Kirche/Gemeindehaus

Kirche

Im Jahr 1018 wird in der Lebensbeschreibung des Bischofs Meinwerk von Paderborn („Vita Meinwerci“) das Dorf „Errungun“ erwähnt, mit dem wohl das heutige Ehringen gemeint sein dürfte. Da das Dorf damals schon eine Kirche gehabt haben dürfte, hat Ehringen 2018 das Festjahr „1000 Jahre Kirche in Ehringen“ gefeiert.

Die heutige Kirche ist jedoch nicht ganz so alt. Der Turm ist aus romanischer Zeit, dessen Haube aus dem Jahr 1742. Das Schiff mit Kreuzgewölbe ist gotisch, der Chorraum spätgotisch. Der erste Ehringer Pfarrer ist für das Jahr 1277 nachweisbar. 1526 wird die Kirche im Zuge der Homberger Synode, mit der die Reformation in Hessen eingeführt wird, evangelisch. Die Steinkanzel aus dem Jahr 1564 ist Teil einer Zwangsentschädigung der Volkmarser Bürger für Plünderungen und Brandschatzungen, die sie in Ehringen angerichtet hatten. Die Inschrift ist nicht mehr eindeutig entschlüsselbar, nimmt aber deutlich Bezug auf den damaligen Ehringer Pfarrer Arnold Hinze. In „Joannes Deur“ ist mit Sicherheit kein Ehringer Bürger namens Johannes Deuermeier zu sehen, sondern wohl eher der holländische Künstler Johannes Deur, den der aus Flandern gebürtige Pfarrer Hinze womöglich gekannt und mit der Herstellung der Kanzel beauftragt hat.

Die drei Wandmalereien im Kirchenschiff stammen aus dem 15. Jahrhundert und wurden wohl Anfang des 17. Jahrhunderts im Zuge der Reformation übertüncht. Erst bei einer grundlegenden Renovierung im Jahr 1961 wurden sie zufällig wiederentdeckt. Der Gemäldezyklus zeigt drei Einzelszenen aus der Passionsgeschichte: die Verspottung Jesu (Lukas 22,63-65), das Verhör durch Pilatus mit dessen Ausspruch „Ecce homo“ (Johannes 19,5) und die Kreuztragung. Durch einen Fehler bei der Konservierung der Bilder sind sie heute allerdings unrettbar dem Verfall preisgegeben.

Im Chorraum über dem Altar finden sich im Kreuzgewölbe weitere Bilder. Es sind die Symbole für die vier Evangelisten: ein Engel für Matthäus, ein geflügelter Löwe für Markus, ein geflügelter Stier für Lukas, ein Adler für Johannes.

Ebenfalls aus dem Mittelalter stammt das große Taufbecken, das sich im Turm der Kirche befindet. Sein Standort erinnert daran, dass man früher erst nach der Taufe Zugang zum Gottesdienstraum und zur Gemeinde Christi hatte.

Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde die Kirche schwer beschädigt, ebenso das Dorf. Eine weitere Verwüstung fand in der Nacht zum 19. Juli 1852 statt, als eine verheerende Hochwasserkatastrophe das Dorf verwüstete. Zum Schutz vor Wasserschäden wurde das Gelände um die Kirche herum aufgeschüttet, sodass die Kirche heute etwa einen halben Meter tief in der Erde steht und man in sie hinabsteigt. Der umgebende Friedhof wurde zur Jahrhundertwende stillgelegt. Die historischen Grabmale wurden im Steinbruch zwischen Ehringen und Viesebeck gehauen und von Ehringer Steinmetzen gestaltet.

Die drei Glocken stammen aus den Jahren 1920 und 1950. 1977 wurde die alte Orgel aus dem 18. Jahrhundert wegen Wurmstichigkeit durch eine neue ersetzt. 1986 erhielt die Kirche ihre heutige farbliche Innengestaltung. Das bunte Altarfenster mit der Kreuzigungsszene wurde Ostern 1989 eingeweiht.

Ein besonderer Schatz der Kirche ist der vergoldete Abendmahlskelch aus dem Jahr 1696, der noch heute in Gebrauch ist.

Gemeindehaus

Das Ehringer Gemeindehaus neben der Kirche wurde im Jahr 1969 an der Stelle der alten Gemeindescheune gebaut – und zwar maßgeblich in Eigenleistung! Es beherbergt einen kleinen und einen großen Saal und eine voll ausgestattete Küche sowie im Obergeschoss einen Gruppenraum für Krabbelkinder und einen etwas größeren Jugendraum. Es kann für einen Unkostenbeitrag von 60 Euro auch für private Feiern genutzt werden und hält dafür Stühle, Tische, Gedecke und Besteck für etwa 100 Personen bereit.

Heute treffen sich hier regelmäßig der Bibelkreis, die Krabbelgruppe, die Jugendgruppe TEN SING, der Spielenachmittag, der Chor und der Seniorentreff. Auch die Sitzungen der Gremien und Ausschüsse der Kirchengemeinde finden hier statt, sowie in den Wintermonaten der Gottesdienst.