Geschichte

Dorfansicht aus südlicher Richtung

Ehringen (969 Erugen, 1015 Erungun, 1074 Heringen, 1251 Eringen, 1577 Iringen, später Ehringen), an der Erpe. Das Dorf lag bereits im sächsischen Hessen und scheint zuerst an Paderborn gekommen zu sein, gehörte aber seit dem 15. Jahrhundert den Grafen v. Waldeck. Außerdem hatten viele Angehörige westfälischer Adelsgeschlechter am Orte Besitzungen. Erst 1438 und 1441 kam es – zunächst pfandweise – an Hessen, 1433 verpfändete Graf Otto v. Waldeck dem Landgrafen Ludwig vorerst ein Drittel des Dorfes für 400 fl. Die beiden anderen Drittel waren bereits an Kurköln, Geismar und die v. Dalwigk versetzt. 1438 und 1441 löste sie der Landgraf ebenfalls ein. 1456 wurde die ganze Pfandschaft erneuert, aber 1472 an Waldeck zurückgegeben, um dann 1534 wieder an Hessen zu kommen. 1631 verzichtete Waldeck endgültig auf eine Einlösung. Schon bei der ersten Verpfändung kam Ehringen zum Amt Wolfhagen, behielt aber seinen besonderen Gerichtsstuhl.

Bereits 969 wird Ehringen als „Erugen“ in den Schenkungsurkunden für Kloster Corvey („Corveyer Traditionen“) genannt. Ein gewisser Bernhard übergibt seinem Sohn Bernhard (der wohl ins Kloster eintritt) eine Gruppe von Hörigen („unam familiam“) in Ehringen. (Quelle: Staatsarchiv Marburg)

Die nächste Nennung findet sich dann um 1015 in der „Vita Meinverci“ , also in der Biographie des Paderborner Bischofs Meinwerk, als „Erungun“.

1020 wird Ehringen bei einer Schenkung des Grafen Dodiko v. Warburg genannt. 

Mit der nahen Stadt Volkmarsen lag Ehringen oft im Streit. 1558 (am 2. Mai) kam es bei einer von Bürgermeister, Rat und ganzer Gemeinde zu Volkmarsen vorgenommenen Pfändung im Stromberg zu einem Zusammenstoß mit den Ehringern, bei dem von diesen 3 getötet, 3 tödlich und 3 schwer verwundet wurden, meist durch Schüsse und durch Hellebardenhiebe. Als schlimmster Raufbold erwies sich dabei der „schwarze Jost“ aus Volkmarsen. Landgraf Philipp belangte die Stadt wegen dieses Friedensbruches beim Reichskammergericht. Aber acht Jahre vergingen, bevor sie zu einer Buße von 1500 Talern verurteilt wurde. Inzwischen kam es 1561 zu einem neuen Treffen. Die Volkmarser hatten wegen eines Grenzstreits Reiter ins Waldecksche gesandt und dort die Ernte schädigen lassen. Darauf schickten Waldeck und Hessen am 22. Juli 250 Reiter und 1500 Fußknechte nebst 100 Erntewagen in die Flur von Volkmarsen und ließen dort die Ernte abführen. Die Ehringer sollten nun dafür büßen. Die ergrimmten Volkmarser fielen in das Dorf ein, plünderten und verbrannten es und erschlugen viele Einwohner. Sie mussten aber 1564 nicht nur allen Schaden ersetzen, sondern auch unter hessischen Schutz treten, d.h. hessische Besatzung einnehmen.

Um 1537 zählte das Dorf 76 Häuser, 1585 betrug die Zahl der Hausgesessenen 79, 1747  96; 1895 hatte es 800 Einwohner.

Im Dreißigjährigen Kriege musste Ehringen viel leiden. Oft genug konnten die Felder gar nicht ausgestellt, die Abgaben nicht entrichtet werden.

1632 steckten die Kaiserlichen das Dorf in Brand. 1641 widerfuhr ihm dies Schicksal sogar zweimal, am 2. und am 22. März. Im ganzen Orte blieben nur noch 21 Männer und 9 Witwen. Die Häuser lagen alle in Asche. Nur 8 „ganz geringe“ nebst 13 „Stützenhütten“ (durch Stützen gehaltene leichte Hütten) blieben übrig. Die Haushaltungsvorstände, früher 80 Männer, bestanden jetzt nur noch aus 20 „alten, abgelebten, armen, verderbten Männern“ und 10 „armen Witwen“. Wie groß muss da die Not gewesen sein und mit welcher Sehnsucht werden die Übriggebliebenen den Frieden erwartet haben. 

Ehringen ist im Besitz einer sehr alten Kirche mit einem Schiff in gotischer Bauart. Sie gehörte einst zum Bistum Paderborn. Um 1251 beauftragte der Dompropst Marquard von Würzburg, der auch Propst zu Geismar war, seinen Protonotar, den Propst des Klosters Arolsen in die Pfarrei Ehringen einzuführen.