Hochwasser

Ehringen liegt an der Erpe. Diese entspringt im nordhessischen Naturpark Habichtswald, ist 26 km lang und mündet in die Twiste.

Der kleine Erpefluss trennt das Dorf in ein sogenanntes Ober- und Unterdorf. Der unscheinbar wirkende Bach trat in der Vergangenheit des Öfteren über die Ufer und richtete zum Teil großen Schaden an. Bis zur Fertigstellung des Hochwasserrückhaltebeckens im Jahr 2008 gab es regelmäßig Hochwasser.

Die Ehringer Geschichte ist daher eng mit Hochwasserkatastrophen verknüpft. Bedingt durch das enge Tal im Oberlauf der Erpe und das relativ große Einzugsgebiet von 138 km² kam es oft zu Überschwemmungen, die insbesondere an den Gebäuden im Unterdorf bleibende Schäden hinterließen.

Die größte überlieferte Flut war am 19.7.1852. Nach mehreren Hitzegewittern in der Nacht stieg die Erpe so stark an, das die unteren Stockwerke der tiefer gelegenen Gebäude bis an die Decke im Wasser standen. Vier Menschen kamen in ihrem weggespülten Haus um, etwa 400 Tiere ertranken. Häuser, Straßen und die tiefer gelegenen Felder waren verwüstet. Alle Stege und Brücken über die Erpe wurden mit weggerissen.

Bei einer sofort anlaufenden Spendenaktion tat sich besonders die angrenzende Gemeinde Breuna hervor, die mit Lebensmitteln und Kleidungsstücken den Ehringern über die erste Not hinweghalf. Noch heute ist in Ehringen der 19. Juli ein Feiertag, an welchem der damaligen Flut gedacht wird. Die Konfirmanden tragen jedes Jahr das von dem Kantor und Lehrer Wilhelm Volkwein verfasste „Wasserfestgedicht in der Kirche vor. Seit dem Bau eines Pegelhäuschens im Jahr 1961 liegen genauere Daten über Wasserstände und Durchflussmengen vor. Die nachstehende Tabelle zeigt die zehn höchsten Pegelstände nach Beginn der Aufzeichnungen.

lfd. Nr.DatumPegelstandDurchlauf (Liter/sec.)Regenmenge (Liter/sec./km²)
18.06.198430160700443
216.07.196530060000438
311.05.200227238900284
401.07.198723634400251
530.05.199925734200250
618.07.200225734200250
701.08.199224931500230
823.02.197019523600172
930.05.198420020000146
1015.01.196817519200140
Zum Vergleich: Beim bisherigen Niedrigstwasserstand am 12.11.1964 war der Durchfluss 100 Liter/sec.

Hochwasserbilder aus 1947, 1956,1984 und 2002